Forschung

Das ToHyVE-Projekt ist in 10 Arbeitspaketen (AP) organisiert. Die eigentlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden in den AP3 bis AP9 durchgeführt. Daneben gibt es Arbeitspakete zur Projektkoordination (AP1), zur Anforderungsspezifikation (AP2) und zum Transfer der Ergebnisse in Wirtschaft und Gesellschaft (AP10).

AP3:
Hybride Event-Plattform

Ziel der Arbeiten in diesem Arbeitspaket sind die Konzeption und der Entwurf eines offenen Ökosystems von möglichst übergangslos miteinander verknüpften hybriden Event-Plattformen und querschnittlich nutzbaren Technologien und Werkzeugen für hybride Veranstaltungen. Dazu sollen innovative, hybride, immersive Repräsentations-, Interaktions-, und Inszenierungsformate auf Basis dieser Plattformen und Werkzeuge entwickelt werden. Durch einen skalierbaren Ansatz soll eine hohe Reichweite und ein niederschwelliger Zugang auf unterschiedlichen Endgeräten erreicht werden. Dabei sind die Usability, die User Experience und die Gewährleistung von Datensicherheit und Datenschutz wichtige Faktoren.

AP4:
Erfassung und Repräsentation der realen Szene und der Teilnehmer

Ziel des Arbeitspaketes ist die Erfassung realer Szenen der Präsenzveranstaltung sowie der Präsenz- und Remote-Teilnehmer inkl. deren Verortung. Dabei soll deren audiovisuelle Dar-stellung in möglichst natürlicher Weise erfolgen, wobei der Fokus auf der Vermittlung von Elementen der non-verbalen Kommunikation (Gesten, Blickkontakt, Körperhaltung) liegt. Dazu werden unterschiedliche Sensor- und Kamerasysteme aufgebaut und erprobt und es werden KI-Verfahren zur Erfassung des situativen Kontextes entwickelt.

AP5:
Darstellung der virtuellen Szene und der Teilnehmer

Ziel des AP5 ist die Entwicklung von Methoden und Systemen zur möglichst realistischen Darstellung der Situation und der Personen am Veranstaltungsort in einer virtuellen Umgebung, sowie die Repräsentation der virtuellen Teilnehmer in der Präsenzveranstaltung unter Verwendung der Ergebnisse aus AP4. Hierzu gehört die Entwicklung einer Web-basierten Plattform zur niederschwelligen Partizipation auch mit geringer technischer Ausstattung und geringer Internet-Bandbreite (z.B. mobil) sowie einer virtuellen 3D Plattform als High-end-Technologie zur hoch-immersiven Möglichkeit der Partizipation.
Zusätzlich werden Methoden zu Display- und Lautsprecheranordnungen, realistischen Fusion von realen und virtuellen Inhalten, zur kohärenten Darstellung der auditiven und visuellen Komponenten entwickelt sowie innovative Exponatsformate konzipiert.

AP6:
Multimodale Interaktion

Das Ziel des AP6 ist es, die Reaktionen von Zuhörern und Zuschauern während einer Veranstaltung zu verfolgen, indem sprachübergreifende Konzept- und Relationstypen durch Echtzeit-Sprachverarbeitung und Informationen aus sozialen Netzwerken erkannt werden. Durch die Erkennung von relevanten Entitäten und Beziehungen können unstrukturierte Informationen strukturiert und für weitere Verwendungen persistiert werden. Zusätzlich soll eine aspektorientierte Sentimentanalyse eingesetzt werden, um die Stimmung im Bezug auf bestimmte Themen während der Veranstaltung zu erfassen. Mit Verfahren zur automatischen Spracherkennung und maschinellen Übersetzung begegnen wir den Aufgabenstellungen Multimodalität und Multilingualität. Im Ergebnis ermöglichen wir dem Publikum während der Veranstaltung zu agieren und den Veranstaltern, aus dem Input zu lernen und zu reagieren. Die strukturierten Textinformationen dienen auch als Wissensbasis für einen multimodalen konversationellen Concierge, einen Event-Chatbot, der Nutzern als Benutzerschnittstelle für Echtzeit-Informationen und Social Media Ressourcen dient. Der Concierge wurde mit einem nutzerzentrierten Designansatz entwickelt und kann für verschiedene Szenarien wie Ticketkauf, Registrierung und Feedback genutzt werden.

AP7:
Streaming Tools

Ziel dieses Arbeitspakets ist die Bereitstellung von Tools, Protokollen, APIs und Modulen für Live-Streaming mit niedrigen Latenzen (low latency) für die Integration in interaktive hybride Umgebungen. Dazu sollen Audio- und 2D-Video-Streaming-Verfahren weiterentwickelt, 3D Audio- und Video-Streaming-Verfahren definiert und diese Verfahren dann implementiert werden. Ein Augenmerkt liegt auch im Deployment in Cloud-Umgebungen für die weltweite Nutzung mit Untersuchung der dazu nützlichen Technologien wie Edge Cloud Processing, um Echtzeitanforderungen zu erfüllen und zum Offloading von Rechenkapazität, um Endgeräte mit begrenzter Rechenleistung nutzen zu können.

AP8:
Security und Privacy​

Ziel dieses Arbeitspakets ist es, geeignete Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, die sowohl Sicherheit als auch Privatsphäre und Datenschutz unter Berücksichtigung des gesetzlichen Rahmens gewährleisten sowie deren Implementierung. ​Die Einführung von Plattformen für hybride Veranstaltungen von der Spezifikationsphase bis hin zum implementierten Demonstrator wird durch Experten für Datensicherheit und Privatsphäre begleitet, um die Anforderungen an Datenschutz, Datensicherheit und Schutz der Persönlichkeitsrechte technisch im System zu verankern. Dabei sind insbesondere DSGVO-Anforderungen sowie Risiken für die Privatsphäre, wie beispielsweise Identifizierbarkeit relevant. ​Es werden konkret innovative technische Maßnahmen zur Ende-zu-Ende-Sicherheit umgesetzt, worunter wir konsequente Verschlüsselung nach dem Stand der Technik mit Zertifikaten aus einem akkreditierten Trust Center verstehen sowie die harte kryptographische Absicherung der Verarbeitung von Daten in der Cloud.​​

AP9:
Demonstratoren und Evaluierung

Das Arbeitspaket (AP9) hat das Ziel, die entwickelten Technologien in Demonstratoren für die Anwendungsszenarien der Industriepartner und des Forums Digitaler Technologien zu integrieren. Es beinhaltet auch die Evaluation von Teilkomponenten und eine summative Evaluation bei der Anwendung eines Veranstaltungsformats. Der Lösungsweg umfasst die Systemintegration, den Aufbau der Demonstratoren und die technische Evaluierung und Systemoptimierung. Das Ergebnis sind lauffähige Demonstratoren, Nutzerfeedback zu Handling und Nutzungserleben und ein Transfer in die technische Entwicklung.